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Solidarität mit Lateinamerika Stellungnahmen

Stellungnahme angesichts der Geschehnisse im plurinationalen Staat Bolivien

Wir verspüren tiefen Schmerz und Trauer, angesichts der Tatsache dass die rechten Kräfte und faschistischen Gruppen auf unserem Kontinent einmal mehr mit Unterstützung der Vereinigten Staaten und der Europäischen Union erneut einen STAATSPUTSCH durchgeführt haben. Unsere Geschichte ist vom Feuer der kolonialen und imperialistischen Interventionen geprägt, die immer Elend und Gewalt über unseren Kontinent gebracht hat.

Wie wir oft gesagt haben, hat die Rechte in Lateinamerika nicht das geringste Interesse daran, Demokratie und öffentliche Institutionen zu verteidigen. Ihr einziges Interesse ist es, all ihren Hass auf die Körper der Armen, der Indigenen und der Arbeiter*innen abzuladen, indem sie den Staat wie ein Rammbock gegen den heldenhaften Widerstand unseres Volkes nutzt.

Wir wissen es, weil wir es gelebt haben, aber wir wissen es auch, weil wir wissen, wer sich hinter den Bürgerkomitees („Comités Cívicos“) und den angeblichen Zivilkräften versteckt. Wir wissen, dass sie die ganze Zeit über ein Doppelspiel spielen und dabei ein demokratisches und republikanisches Gesicht zeigen, während sie gleichzeitig im Verborgenen paramilitärische Gruppen finanzieren, fördern und organisieren, um die instabilen Verhältnisse zu schaffen, die die einzige Möglichkeit sind, um ihren Zugang zur Macht zu ermöglichen.

Sie haben es 1973 in Chile getan, sie haben es 1976 in Argentinien wiederholt, sie haben es in Honduras, Paraguay und Brasilien perfektioniert und sie führen es heute erneut in Venezuela und Bolivien durch.

Wir verurteilen, dass Carlos Mesa das demokratische Gesicht von Camacho ist. Hinter beiden stehen die fremdenfeindlichen, rassistischen, patriarchalen und volksfeindlichen Kräfte, die seit der Revolution von 1952 im bolivianischen Osten schlummern. Als sie nun in die Hauptstadt La Paz zurückkehrten, tan sie es wie die Kolonisatoren mit der Bibel unter dem Arm und rief einen Kreuzzug gegen die “roten Teufel” aus. Sie sind die gleichen, die die europäischen Nazis und Faschisten geschützt haben, die mit ihren Verbrechen gegen die Menschlichkeit der europäischen Justiz entkommen sind. Sie sind die gleichen, die in Santa Cruz ein klassistisches, rassistisches und faschistisches System konsolidiert haben und die auch versucht haben, das Land 2009 in den Bürgerkrieg zu führen. Wir vergessen nicht, wir vergeben nicht, wir versöhnen nicht.

Es ist an der Zeit, die Solidarität mit den Menschen in Bolivien zu stärken. Es gibt keine Zeit für Zweifel oder Zögern. Wir müssen auf die Straße gehen und unsere Stimme gegen die Faschisten von gestern und heute erheben. Wir können nicht zulassen, dass die erste indigene Regierung in unserem Land und seine sozialen Bewegungen wie bei so vielen anderen Prozessen des sozialen Wandels in unserer Geschichte im Blut ertränkt werden.

Wir bekunden unsere volle Solidarität mit Evo Morales und Genosse García Linera und mit all den sozialen Aktivist*innen, die in einem Kontext zunehmender Verfolgung, Unterdrückung und Gewalt um ihr Leben kämpfen. Wir können nicht schweigen. Im Gegenteil müssen wir einmal mehr betonen, dass der Kampf weitergeht.

Evo hat diesen Kampf nicht aufgegeben, er trat von der Regierung zurück, um ein Blutbad zu vermeiden. Die Putschoffensive hatte bereits die wichtigsten Plätze erobert, und es kam zum Rücktritt von Beamten, die mehrheitlich unter Drohung, Einschüchterung und Verfolgung standen. Leider gab sich die Rechte nicht mit dieser beruhigenden Geste zufrieden. Sie bevorzugen es die Indigenen, Armen und Arbeiter*innen tot zu sehen, die nicht akzeptieren ausgebeutet zu werden.

Die Gewalt äußert sich in Vergewaltigungen, dem Verbrennen öffentlicher, privater und kommunaler Institutionen, dem Verbrennen von Symbolen des revolutionären Prozesses. Dies zeigt, dass der PUTSCH, den die Menschen in Bolivien erleben, ein offen rassistischer, patriarchaler und kolonialer PUTSCH ist, wie wir ihn noch nie zuvor gesehen haben. Die Vertreter der Rechten versuchen, die Fortschritte und Rechte, die von den sozialen Bewegungen und den armen Sektoren in diesen 13 Jahren des Transformationsprozesses erobert wurden, zu zerstören. Keine äußere Einmischung kann die Probleme der bolivianischen Völker lösen. Ihre Souveränität muss respektiert werden.

Seien wir in diesen entscheidenden Stunden nicht verwirrt und lasst uns entschieden gegen den Staatsputsch in Bolivien stellen! Wir fordern die Wiederherstellung der demokratischen Ordnung und die Achtung des Volkswillens, der seinen Willen bei den Wahlen zum Ausdruck gebracht hat!

Es lebe der Kampf der Völker Lateinamerikas!
Volle Solidarität mit den verfolgten Genoss*innen!
Hasta la victoria siempre! Bis zum Sieg!
Venceremos! Wir werden siegen!